Alpinist schimpft über Berg-Touristen: „Wandern im BH, um braun zu werden"


Der Südtiroler Paolo Acler ist ein alter Hase in den Alpen. Was ihm neuerdings über die Wanderwege läuft, macht ihn so wütend, dass er nun öffentlich über die Hunderte von Hobby-Wanderern schimpft, die täglich in die Berge strömen.
Paolo Acler, pensionierter Arzt und Mitglied der medizinischen Kommission des Bergsteigerverbands, kennt sich in den Alpen bestens aus. Was ihm neuerdings auf seinen Touren begegnet, erschreckt ihn. In der Südiroler Zeitung „Il Dolomiti" schimpfte er jetzt über Hunderte von Hobby-Wanderern, die täglich in die Berge strömen, ihre Informationen nur aus den sozialen Medien beziehen und oft ohne jegliche Vorbereitung und Ausrüstung aufbrechen.
Er berichtete von Menschen in Turnschuhen auf vereisten Gletscherpfaden, von Wanderern mit 30 Jahre alten Schuhen ohne Profil, die auf glatten Felsen ausrutschen, und von Touristen, die den Berg in 45 Minuten „erobern“ wollen, als wäre es ein Spaziergang im Park.
Eine Begegnung, die ihn besonders schockiert hatte, beschrieb Acler in „Il Dolomiti“ ausführlicher: „Auf etwa 2.700 Metern gibt es einen leichten Aufstieg über ein kurzes, mit Geröll übersätes Gletscher-Schneefeld. Eine Frau stieg hinab, gestützt an der Hand, um das Gleichgewicht zu halten und nicht auf spitzen Steinen auszurutschen und zu fallen. Sie war im BH und in etwas, das wie ein Body aussah, hinab. Der Body war weit unterhalb des Bauchnabels heruntergerollt.“
Ironisch habe er nachgefragt, ob es sich um einen niedrigen Gurt handele. Sie habe nachgefragt, was ein Gurt überhaupt sei. „Ich erklärte es ihr, sie lachte und sagte: ‚Ach nein, so kann ich mich sonnen, sonst werde ich nicht braun. Ich habe ihn jetzt heruntergezogen.‘“
Die mangelnde Ausrüstung und Vorbereitung dieser „neuen Spezies“ von Bergsteigern sei nicht nur ärgerlich, sondern auch lebensgefährlich, so Acler.
Beschwerden über das Verhalten von Touristen in den Bergen häufen sich überall. Fabrizio Gonella, der seit 16 Jahren die Rifugio Coca bewirtschaftet, schimpfte gerade erst über die weltfremden Ansprüche vieler Gäste. „Am Sonntag haben sie mich nach Schinken und Melone gefragt – sie dachten wohl, sie wären am See“, klagte Gonella gegenüber „Corriere della Sera“. Die Besucher würden warme Duschen verlangen, obwohl der Elektroboiler für Geschirr und Wäsche gebraucht werde. .
FOCUS